Der Spieltag in Erlstätt am Sonntag sollte schon mit Aufruhr beginnen. Der Schiedsrichter für das erste Spiel des Tages ist nicht erschienen, wodurch alle Spiele nach hinten verschoben wurden.
Die gespannt erwartete Derby-Revanche gegen den TSV Übersee begann somit erst um 18:20 Uhr in der Erlstätter Halle. Ann-Kathrin Schmidt vom TSV leitete das Spiel nach 17 Sekunden mit einer Zeitstrafe ein. Daraufhin traf Bettina Klauser das 1:0 per Siebenmeter für den SV Erlstätt. Nachdem auch die Gäste im darauffolgenden Angriff eine Siebenmeter-Chance erhielten, diese aber nicht verwandelten, traf Josefine Schneider für Erlstätt und erzielte das 2:0.
Zunächst schien es für Erlstätt sehr gut zu laufen. Der TSV konnte erst in der siebten Minute das 2:1 erzielen und Erlstätt baute den Vorsprung bis zur zehnten Minute durch Tore von Helena Neuhauser und Anna Oeffner zum 4:1 aus. Der Schiedsrichter verteilte weiterhin Strafwürfe. Während die Überseeerin Julia Seel den Siebenmeter zum 4:2 traf, wurde der Erlstätter Strafwurf nicht verwandelt. Nachdem Kathrin Weiss in der zwölften Minute zum 4:3 für Übersee traf, schien es für Erlstätt bergab zu gehen. Bettina Klauser sah gelb, Hanna Groier musste unglücklicherweise aufgrund von aktiven Fußspiels für zwei Minuten vom Feld.
Während es den Favoritinnen aus Erlstätt schwer viel, die Chancen zu verwandeln, ging der TSV mit bis zu drei Toren in Führung. So lag der TSV in der 23. Minute mit 5:8 vorne. Nach dem Heim-Time-Out kämpften sich die SVE-Spielerinnen wieder näher an die Gegnerinnen heran, der Ausgleich konnte aber bis zur Halbzeitpause nicht erzielt werden. Erlstätt-Spielerin Melody März traf per Siebenmeter zum 6:8, doch der TSV punktete erneut zum 6:9. In den letzten Sekunden vor Halbzeitpfiff traf Antonia Brunnhuber über Tempo-Gegenstoß ein wichtiges Tor für Erlstätt und verkürzte vor der Halbzeitpause zum 2-Punkte-Rückstand von 7:9.
Nach Besprechung und Versuch der Trainer Peter Schwarz und Maximilian Schätz, das Nervositäts-Level ihrer Spielerinnen zu senken, ging es weiter in der zweite Hälfte dieses Handball-Krimis. Helena Neuhauser schöpfte zu Beginn der zweiten Hälfte Hoffnung für die zahlreichen Erlstätter Fans auf der Tribüne, sie traf über rechts außen zum 8:9. Einige Zeitstrafen machten den Erlstätterinnen doch nun erneut einen Strich durch die Rechnung. Die Abwehr-Bosse Theresa Schätz und Bettina Klauser mussten kurz nacheinander für zwei Minuten vom Feld, der SVE war in doppelter Unterzahl. Übersee ging so erneut mit bis zu drei Toren in Führung, doch für den SV war noch lange nichts verloren. Nach einer Zeitstrafe für TSV-Spielmacherin Kathrin Weiss konnte Erlstätt in der 40. Minute endlich zum 11:11 ausgleichen.
Hanna Groier traf nach ihren Ausgleichstoren erneut, und ging mit ihrem Verein mit 12:11 in Führung. Die Tribüne war mehr als voll, beide Teams wurden lautstark angefeuert. „Wenn jetzt alle Zuschauer noch springen würden, weiß ich nicht, ob das die Statik der Halle noch mitmachen würde“, heißt es aus Fanreihen.
Erlstätt war ab Minute 41 in Führung, doch es sollte nicht lange bleiben. In der selben Minute noch glich Anna Höllmüller vom TSV aus und ging mit Übersee erneut in Führung. Nun stand es 12:13 für Übersee, es waren noch ca. 15 Minuten zu spielen, die Stimmung sowohl unter den Spielerinnen als auch auf der Tribüne sehr aufgeheizt und von Nervosität durchdrungen. ‚Kampfsau‘ Melody März kämpfte sich für den SVE durch die Überseer Abwehrreihen und erzielte den 13:13 Ausgleich. Erlstätt fiel es weiterhin schwer, die Chancen zu verwandeln. Das Spiel war geprägt von Fehlpässen, Treten in den Kreis beim Wurf und vergebenen Siebenmeter-Chancen. Während der SV also mit der Umsetzung der Chancen zu kämpfen hatte, ging Übersee mit bis zu 14:17 in 53. Minute in Führung. Die Erlstätterinnen sahen hier jedoch nicht schwarz und kämpften weiter um den Derbysieg. Antonia Brunnhuber traf in derselben Minute zum 15:17. Daraufhin biss sich Theresa Schätz durch die gegnerische Defensive und erzielte die zwei wichtigsten Tore des Spiels und glich somit 17:17 aus. Nun standen noch drei Minuten auf der Uhr, doch beide Teams schafften es nicht mehr, das Siegertor zu erzielen. ‚Handballgöttin’ Lisa Schuhbeck bildete nur hier die nötige Rückwand für den SV Erlstätt. Um die Dramatik des Spiels noch zu unterstreichen, sah die Überseerin Kathrin Weiss beim direkten Freiwurf nach Abpfiff rot, da sie unvorsätzlich den Kopf einer Erlstätter Spielerin getroffen hatte.
Letztendlich verabschiedeten sich die Teams mit einem Derby-Unentschieden. Auf Erlstätter Seite war klar, dass es die Nervosität und der Druck, der durch die Niederlage im Hinspiel und die Position an der Tabellenspitze entstanden ist, besonders schwierig für die Spielerinnen machten.
Wir bleiben mit 11 Siegen, 2 Unentschieden, und 2 Niederlagen auf Tabellenplatz Eins in der Bezirksliga. Der HT München II rückt aber mit einem Sieg weniger und einer Niederlage mehr, nahe an uns heran … die nächsten Spiele werden noch richtig spannend!
Wir bedanken uns herzlich bei allen Zuschauerinnen, unter anderem den Unterwössener, Chieminger und Grabenstätter Ultras für die brutale Stimmung und Unterstützung bei diesem Derby!